Yoga gegen Stress – jetzt zu mehr Gelassenheit
Rund 2/3 aller Deutschen sagen von sich, dass sie manchmal bis häufig gestresst sind. Und oft erlebe ich es, dass in unserer heutigen Gesellschaft sogar regelrecht damit geprahlt wird, wie gestresst man wieder ist – als wäre das etwas Erstrebenswertes. Das ist es aber definitiv nicht, wie du gleich lesen wirst. Das Gute: Yoga hilft. Dieses Wissen ist mittlerweile in der breiten Masse angekommen. Doch warum ist das eigentlich so, und was ist denn überhaupt so schlimm an Stress? Dieser Blogpost ist eine Einladung, mehr über diese „Massenkrankheit“ zu lernen und eine Einladung, Yoga gegen Stress zu praktizieren.
Was ist Stress überhaupt?
Stress ist die erhöhte körperliche oder seelische Anspannung und Belastung, die bestimmte Reaktionen hervorruft und zu gesundheitlichen Schädigungen führen kann. Aber: Stress ist nicht immer etwas Negatives. Eine gesunde Dosis positiver Stress (Eustress) kann unsere Leistungsfähigkeit steigern. Doch unser heutiger Lebensstil führt oft zu chronischem, negativem Stress (Distress), der sich gravierend auf unseren Körper auswirkt. Und auch positiver Stress kann auf Dauer zu Distress werden.
Folgen von chronischem Stress
Anhaltender Stress versetzt uns in einen dauerhaften Zustand der Alarmbereitschaft, einen ÜBERlebensmodus, der verschiedene gesundheitliche Folgen haben kann. Dazu zählen:
- Schlaflosigkeit
- Nervosität
- Innere Unruhe
- Ängste
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Magenprobleme
- Reizdarmsyndrom
- Autoimmunerkrankungen
- Chronische Schmerzen &
- Bluthochdruck, um nur einige zu nennen.
Andersherum können auch Krankheiten an sich Stress auslösen und den Verlauf dieser negativ beeinflussen.
Wie gut hilft Yoga gegen Stress?
Yoga gegen Stress ist eine wirkungsvolle Methode, da es ganzheitlich wirkt. Es fördert Tiefenentspannung, unterstützt uns auf körperlicher Ebene und stärkt unsere Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit). Wichtig: Wie wir Stress bewerten, beeinflusst, wie hoch das Risiko für stressbedingte Erkrankungen ist. Es reagiert also jeder Mensch unterschiedlich auf Stressoren und wir haben auch alle unterschiedliche Stresslevel. Das zu wissen und zu akzeptieren, kann schon ein erster Schritt hin zu einem entspannteren Leben sein.
Wie Yoga auf den Körper wirkt
Körperlich hilft Yoga dabei, Verspannungen und energetische Blockaden zu lösen, sodass unsere Lebensenergie (Prāṇa) wieder frei fließen kann. Gleichzeitig werden Stresshormone abgebaut und Glückshormone ausgeschüttet. Im Yoga steht Prāṇa auch für den Atem, weshalb er im Zentrum der Yoga-Praxis steht.
Während der Yoga-Praxis wird der Sympathikus (der Teil des Nervensystems, der für die Alarmbereitschaft zuständig ist) heruntergefahren, und der Parasympathikus aktiviert (der Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Erholung sorgt).
Bereits zwei Yoga-Einheiten à 60 Minuten pro Woche können beispielsweise nachweislich die Schlafqualität verbessern und das Stressempfinden bei der Arbeit verringern. Dies ist unter anderem besonders hilfreich für Menschen, die durch Schichtarbeit ihren natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus ausgleichen müssen.
Da chronischer Stress auch das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt und Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen kann, profitiert auch der Blutdruck von einer regelmäßigen Yoga-Praxis.
Wie wirkt sich Yoga auf die Psyche aus?
Yoga hilft dabei, ein Gleichgewicht zwischen dem Sympathikus und dem Parasympathikus herzustellen, was zu mehr innerer Ausgeglichenheit führt. Zusätzlich unterstützt Yoga dabei, die Aufmerksamkeit wieder nach innen zu richten. Wir lernen, den Unterschied zwischen unserem wahren Selbst und unserem Ego zu erkennen, was uns hilft, uns auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt. Allein das kann eine große Menge Stress abbauen, unsere Aufmerksamkeit erhöhen, und so unser Nervensystem dabei unterstützen, die Funktionen des Körpers besser zu regulieren.
Interessanterweise haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass einfaches Dehnen, wie Yoga oft fälschlicherweise gesehen wird, nicht denselben Effekt erzielt. Dies liegt daran, dass Yoga gezielt auf einer psychophysischen Ebene wirkt und somit Körper und Geist gleichzeitig anspricht und hier eine Einheit, eine erlebte Verbindung adressiert.
Stressreduktion durch Yoga
Durch Yoga-Techniken wie Meditation, Mantren (wiederholte Gebets- oder Affirmationsworte), Hand-Mudrās (bestimmte Fingerhaltungen) und Prāṇāyāma (Atemübungen) wird nicht nur Stress abgebaut, sondern auch die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol (kann z.B. zu Entzündungen, Angstzuständen und Gewichtszunahme führen) und (Nor)Adrenalin verringert. Dies kann zu einer Linderung körperlicher Beschwerden, wie Rückenschmerzen (74% der Stressgeplagten leiden darunter!), führen. Darüber hinaus fördert Yoga Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung, was langfristig die psychische Stabilität stärkt.
Ständige Entspanntheit ist dabei nicht das Ziel, sondern einen Zustand zu erreichen, der uns nicht das Gefühl gibt, einer Situation ausgeliefert zu sein und uns schneller wieder zu regulieren, wenn es doch mal hektischer wird. Das ist erlernbar und der Grund, warum auch Yogis nicht 24/7 tiefenentspannt sind…
Langfristige positive Effekte
Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Burnout, Depressionen und Angstzuständen nachweislich von einer regelmäßigen Yoga-Praxis profitieren. Eine Studie der Harvard Medical School konnte belegen, dass Yoga über einen längeren Zeitraum die Symptome von Depressionen deutlich reduziert.
Die positiven Effekte von Yoga auf die Psyche nehmen mit der Dauer und Regelmäßigkeit der Praxis zu. Schon nach wenigen Wochen lassen sich Verbesserungen in der emotionalen Stabilität und im allgemeinen Wohlbefinden feststellen. Durch die innere Arbeit an unserer geistigen Haltung, finden Yoga-Praktizierende oft auch ganz natürlich zu einer gesünderen Lebensweise, die bessere Ernährung und mehr Bewegung integriert und Vermeidungsstrategien wie Alkohol, Tabak und Flucht in Beschäftigung ausschließt.
Welches Yoga eignet sich bei Erschöpfung?
Eine beliebte Praxis wenn es um Yoga gegen Stress geht, ist unter anderem der Sonnengruß (sῡrya-namaskara). Diese Abfolge von āsanas (Körperhaltungen) hat nachweislich folgende positive Effekte:
- Physische Entspannung
- Mentale Ausgeglichenheit
- Gefühl von Ruhe und Frieden
- Erholung und neue Energie &
- Freude und Wachheit.
Aber auch Yin-Yoga, Hatha Yoga und Prāṇāyāma sind sehr wirkungsvoll und gelten als eher sanfte Yoga-Stile, die nachweislich auch, bei zum Beispiel Krebserkrankungen, den Verlauf positiv unterstützen können.
Insbesondere die Yoga-Therapie kann bei Erschöpfung besonders wirkungsvoll sein. Sie wird individuell an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasst und kombiniert Elemente aus verschiedenen Yoga-Stilen, um sowohl körperliche als auch mentale Erschöpfung gezielt zu lindern.
Es ist außerdem wichtig aufmerksam dafür zu sein, welche Signale dein Körper bei Stress sendet. Diese sind bei jedem Menschen anders und erfordern eventuell unterschiedliche Yogapraktiken. Hierfür spricht vor allem der 1:1-Yoga-Unterricht.
Wie bekommt man Stresshormone aus dem Körper?
Yoga gegen Stress ist eine wirksame Methode, um Stresshormone wie Cortisol abzubauen. Durch die Kombination von körperlichen Bewegungen, Atemübungen (z.B. Prāṇāyāma) und Meditation wird das Nervensystem beruhigt und der Cortisolspiegel gesenkt.
Besonders effektiv sind Atemübungen wie die Wechselatmung (nāḍī-śodhana) oder die reibende Atmung (Ujjāyin). Auch Meditationstechniken wie zum Beispiel Yoga-nidrā (eine Form der Tiefenentspannung) unterstützen den Abbau von Stresshormonen und fördern unsere Gedächtnisleistung.
Fazit:
Yoga wirkt ganzheitlich auf körperlicher und mentaler Ebene. Die Reduktion von Cortisol trägt entscheidend dazu bei, das Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus wiederherzustellen. Dies fördert nicht nur die Entspannung, sondern auch eine bessere psychische Gesundheit und minimiert die negativen Auswirkungen von Stress, wie Erschöpfung und Schlaflosigkeit.
Du hast dich in diesem Beitrag wiedererkannt? Dann ist vielleicht JETZT der richtige Zeitpunkt mit Yoga zu starten. Gerne unterstütze ich dich auf deinem Yoga-Weg. Schreib mir einfach für eine 1:1 Zusammenarbeit oder schau in einem meiner Kurse vorbei und erlerne die hier genannten Techniken!
Alle Fotos hat die wundervolle Sophie Bellmann aufgenommen!